Mit dieser Website möchte ich ein Naturschutzprojekt in seiner Vielfalt und Schönheit vorstellen, um in Zeiten von Artensterben und Klimawandel Mut zu machen und zum Handeln zu motivieren. Der Argumentation, dass der eigene Beitrag zu gering sei und die große Masse nicht bewegt werden kann, kann ich nicht folgen, weil sie in der Geschichte immer wieder widerlegt wurde. Viele große Bewegungen fingen klein an und viele kleine Beiträge können zu einer riesigen Lawine anwachsen. Auch ich will mich nicht mit den negativen Szenarien zufrieden geben, sondern meinen Beitrag zum Naturschutz leisten.
Während meines Berufslebens habe ich viel Zeit im Büro oder auf Reisen verbracht. Die entspannende Arbeit in Natur und Garten war da wichtig. Weil auch meine Frau sehr gern im Garten arbeitete, wollten wir unseren Traum vom Landleben mit großem Garten für die Selbstversorgung verwirklichen. 2006 erwarben wir ein 3ha großes Grundstück mit Wald, kleinem Fischteich, Acker und Grünland. Meine Frau begann sofort mit ungeheurem Einsatz einen großen Garten und eine Obstwiese zu gestalten. Ein weiterer Teil des Grundstücks wurde in eine Parklandschaft verwandelt. Aufgrund der extensiven Bewirtschaftung zeigten sich bald einige Veränderungen. Die Vielfalt an Libellen und Schmetterlingen nahm zu. Die Beobachtungen von Ringelnattern, Blindschleichen und Erdkröten im Garten war Motivation den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Wer regelmäßig Schmetterlingsraupen und Insekten mit Rasentraktor oder Mähroboter häckselt, weiß nicht was ihm entgeht.
Meine vielen Dienstreisen haben mir auch gezeigt, wie wichtig es ist mit offenen Augen die Probleme zu sehen. Wer vom Flugzeug aus die Landschaft mit der vollständig in eine Kulturlandschaft verwandelten Oberfläche der Erde sieht, kann den Einfluss der Menschheit auf das Klima nicht leugnen. Man muss sich auch klar machen, was man sieht. Die Wälder sind keine Urwälder mit dickem Unterholz und Moospolstern, die einen Starkregen für lange Zeit speichern können. Es sind sehr oft verarmte Forste mit dünner Humus-schicht, aus denen das Wasser in kurzer Zeit wieder abfließt. Entsetzt war ich, als ich die Wälder Kanadas von oben gesehen habe. Nahezu die gesamte Fläche wird von einem Netz von Forststraßen durchzogen. Da braucht es nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, welcher Raubbau da unten versteckt unter der grünen Oberfläche abläuft. Die eintönig grünen Wiesen Deutschlands sind keine vielfältigen Naturflächen, sondern artenarme Güllewiesen. Riesige bebaute Flächen besitzen ganz andere physikalische Eigenschaften wie Waldflächen oder Moore. Diese massive Veränderung der Oberfläche des Planeten gemeinsam mit der geänderten Zusammensetzung der Atmosphäre hat ganz zwangsläufig einen dramatischen Einfluss auf das Klima.
Zu Zeiten der Urmenschen war die Natur feindlich und es galt als Errungenschaft der Menschheit, wenn Urwälder „urbar“ gemacht und Moore drainiert wurden. Jetzt hat sich die Situation gedreht und die übermäßige Verwertung der Natur wird zum Feind der Menschheit. Immer mehr Menschen begreifen, welche wertvollen Schätze und wichtige Umweltkomponenten vernichtet wurden und wie schwierig es ist die Reste zu bewahren. Ein kleiner Beitrag zur Erhaltung solcher Schätze soll mit der Naturoase Reindobl geleistet werden, wobei eine ausgebeutete Kulturlandschaft zurück in ein Naturreservat entwickelt werden soll.
Ich möchte mich bei all denjenigen bedanken, die mich bei der Pflege der Naturoase mit Rat und Tat unterstützen. Besonders möchte ich die Arbeit meiner viel zu früh verstorbenen Frau würdigen, die im Wesentlichen die Naturoase gestaltet hat und auf deren Initiative die Gründung der Stiftung Naturoase Reindobl als Treuhandstiftung der NABU Stiftung Nationales Naturerbe zurückgeht. In diesem Sinn werde ich die Arbeit fortführen und hoffe, dass sich immer mehr Menschen für ein nachhaltiges Leben und einen sorgsamen Umgang mit der Natur entscheiden.
Norbert Ephan; Reindobl im Juli 2019