Funddaten
Ort: In der Nähe des Steirischen Bodensees; N47°22'30" E13°49'27"
Datum: 15.08.2020
Habitat: Rinde eines Laubbaums am Ufer eines Bachlaufs
In der Vergangenheit gab es Unklarheiten bezüglich der Einordnung von Ulota intermedia als eigene Art oder als Varietät von Ulota crispa. Erst aufgrund neuerer Studien unter Einbeziehung molekularer und morphologischer Techniken wurde gezeigt, dass Ulota intermedia eine eigenständige Art ist. Für die Bestimmung der vorliegenden Probe, wurde der auf den neuesten Erkenntnissen beruhende Schlüssel von Tom Blockeel (2017) verwendet. Die Gefährdungssituation dieses Mooses ist unbekannt. In Deutschland wird die Art auf der Roten Liste unter D geführt, was bedeutet, dass die Datenlage ungenügend ist. Was sicher auch darin begründet ist, dass diese Art erst seit wenigen Jahren allgemein als eigenständig anerkannt wurde und demzufolge entsprechend wenig kartiert wurde. In vielen anderen Ländern ist die Situation ähnlich. Das Vorkommen von Ulota intermedia wird zwar bestätigt aber aufgrund der unzureichenden Datenlage erfolgt keine Einstufung (Hodgetts 2020).
Die folgenden Bilder zeigen das gefundene Polster. Bild 1 zeigt das Polster in trockenem Zustand mit stark gekräuselten Blättern. In feuchtem Zustand (Bild 2) sind die Blätter nicht mehr gekräuselt.
Die Blätter besitzen eine kurze breite Blattbasis mit wasserhellem, mehrreihigem Saum aus quadratischen und rechteckigen Zellen (Bilder 4 bis 6). Da die Lamina auch keine reihig angeordneten Papillen aufweist, kann die Pflanze der Gattung Ulota zugeordnet werden (Nebel & Philippi, Die Moose Baden-Württembergs Band2, 2001 S.164).
Für die weitere Bestimmung wurde der Schlüssel von Blockeel (2017) verwendet.
- 1b: An den Blattspitzen befinden sich keine Brutblätter (Bilder 1 bis 4 und 7); die Rippe läuft nicht in einer Spitze aus (Bild 7) und es sind viele Kapseln vorhanden.
- 2b: Die Kapseln sind nicht keulen- oder birnenförmig und besitzen deutliche Rippen (Bilder 8 und 9).
- 3b: Die trockenen Blätter sind stark gekräuselt (Bilder 1 und 3); die Kapselöffnung ist weit und rund (Bild 9); das Polster wurde auf der Rinde eines Baumes gefunden.
- 4b: Die Zellen am Blattrand oberhalb der Blattbasis sind nicht verlängert (Bild 10); die Kalyptra ist stark behaart (Bilder 11 und 12).
- 5b: Die Kapsel verjüngt sich nicht zur Mündung hin, sondern ist nahezu zylindrisch (Bilder 8 und 9). Die äußeren Zähne des Peristoms sind heruntergebogen (Bild 9). Sie stellen sich nur auf, wenn die Kapsel in Wasser gelegt wird (Bild 13). Die Endostomzähne sind mit feinen Papillen besetzt und besitzen im unteren Teil keine Streifen (Bilder 19 und 20).
- 7b: Die Urne der Kapsel ist zylindrisch und nur leicht unterhalb der Mündung verengt (Bilder 8 und 9). Die Rippe besteht aus drei Reihen länglicher Zellen und reicht nicht bis zum Rand der Urne. Zwischen Rand und Rippe befinden sich drei Reihen kleiner runder Zellen (Bild 21). Das Exostom besitzt keine „Halo“ (Bilder 22 und 23).
- 8b: Die Blattbasis ist konkav und das Blatt verschmälert sich abrupt an der Schulter der Blattbasis (Bilder 4 und 5). Die Zähne des Endostoms sind in trockenem Zustand nach innen gebogen (Bild 16). Die Zellen der Endostomzähne sind in einer Reihe angeordnet und durch auffällige dicke Wände getrennt (Bilder 19 und 20). => Ulota intermedia
Als letztes Merkmal wird im Schlüssel von Blockeel noch ein einheitlich grüner Kapseldeckel genannt. Es wurden aber keine Sporophyten mit frischer Kapsel und Deckel gefunden. Da auch keine Sporophyten gefunden wurden, bei denen die Kalyptra leicht abgezogen werden konnte, wurde bei einem jungen Sporophyten die Kalyptra vorsichtig geöffnet (Bild 24). Bild 25 zeigt die geöffnete Kalyptra mit brauner Spitze und daneben den herausgezogenen jungen Sporophyten. Die Spitze des Sporophyten ist zumindest in diesem frühen Stadium noch einheitlich grün (Bild 26).
weitere Bilder folgen in Kürze