Sphagnum fallax

Funddaten

Ort: unmittelbare Umgebung der Naturoase Reindobl; N48°45'05,9" E13°11'30,9"

Datum: 18.04.2020 

Habitat: feuchter Fichtenwald auf saurem Boden mit kleinen Quellsumpfarealen

 

Bild 1 zeigt den Fundort des Mooses. Im April 2020 ist der Bereich aufgrund des schneearmen Winters und niederschlagsarmen Frühjahrs relativ trocken, so dass in weiten Teilen des Areals die Sphagnum Pflanzen bleich und trocken sind. Im Bild ist ein sickerfeuchter Bereich zu sehen, in dem die Pflanzen noch ein frisches Grün aufweisen, wie auch die Detailaufnahme in Bild 2 zeigt. Bild 3 zeigt die im folgenden untersuchte Einzelpflanze. Die weiteren Bilder zeigen das Kapitulum sowie die getrockneten Äste und Blätter. Die Astblätter zeigen in trockenem Zustand die typische Wellung der Blätter der Cuspidata Gruppe. 

Zur Bestimmung wurden in wesentlichen der Schlüssel von Nebel (Nebel & Philippi, Die Moose Baden-Württembergs Band3, 2005) verwendet. Zur Kontrolle wurden auch die anderen zur Verfügung stehenden Literaturquellen herangezogen. 

Die Faszikel der Pflanze bestehen aus 4 Ästen, zwei abstehenden und zwei hängenden. Die hängenden Äste bedecken den Stamm nicht immer vollständig (Bild 8) aber doch soweit, dass das Kriterium Cuspidata E3 im Schlüssel von Huber (Huber, 1998) nicht erfüllt ist. Denn dieses führt in eine Sackgasse.

Die Stammblattanordnung ist unregelmäßig. Meist liegen die Stammblätter aufrecht am Stamm an, manche stehen aber auch ab oder sind nach unten geklappt. Typisch für S. fallax sind wären nach unten geschlagene Stammblätter, wie sie bei einer anderen Pflanze gefunden wurden (Bild 31). hier zeigt sich, dass Ausnahmen möglich sind und immer die Gesamtheit aller Merkmale berücksichtigt werden muss. Das Stammblatt ist dreieckig und die Spitze ist stark eingerollt. (Bilder 11 und 12). Am Rand besitzen die Stammblätter einen Saum aus verlängerten Zellen. Die Hyalodermis des Stammes ist nicht besonders ausgeprägt und Spiralfasern sind wie auch in den Hyalodermiszellen der Äste nicht vorhanden. 

Die Astblätter sind ca. 1mm lang und spitz zulaufend, die breiteste Stelle befindet sich im unteren Drittel (Bild 16). Details der Blattzellen zeigen die Bilder 17 und 19, wobei auf der konvexen Seite die freiliegenden Chlorozyten zu sehen sind und in manchen Ecken der Hyalozyten schemenhaft Poren zu sehen sind. Die Poren auf der konvexen Seite sind erst nach intensiver Färbung zu erkennen (Bild 20). Auf der konkaven Seite sind die Poren zwar auch als helle Stellen zu sehen, aber an den darüberliegenden Spiralfasern kann man erkennen, dass sie auf der anderen Seite liegen (Bild 18). Mit der intensiven Färbung verschwinden wiederum andere Details.

Da von (Huber, 1998) auch die Astblätter der hängenden Zweige zur Identifizierung insbesondere des Recurvum-Aggregates (fallax, angustifolium, flexuosum) herangezogen wurden, wurden diese auch untersucht. Bild 22 zeigt die konkave Seite eines Astblattes eines hängenden Astes. Mit "1" wurden Stellen markiert an denen die Poren der konvexen Seite durchscheinen. Mit "2" wurden einige etwas schwerer zu findenden Pseudoporen gekennzeichnet. Man erkennt an der Färbung die geschlossene Oberfläche. Bild 23 zeigt die konvexe Seite mit den auffälligen, weil offenen Poren in den Spitzen der Hyalinzellen.

Ein wichtiges Kriterium zur eindeutigen Bestimmung sind die Blattquerschnitte. Sie zeigen die dreieckförmigen Chlorozyten, die auf der konvexen Seite breit freiliegen. Auf der konkaven Seite sind sie entweder eingeschlossen oder besitzen eine schmale dicke Außenwand (Bilder 24 und 25). 

Ein weiteres Merkmal, dass zur Bestimmung herangezogen werden kann, sind die Retortenzellen (Huber, 1998). Während Bild 27 die Länge und Lage zeigt und die Poren nicht zu erkennen sind, kann man in Bild 28 die Poren schemenhaft erkennen. Diese Anordnung deckt sich mit der Darstellung F in Abb. 3 bei Huber für Sphagnum fallax bzw. dem Synonym Sphagnum recurvum ssp. Mucronatum.

Weitere Bilder:

Die nächsten Bilder zeigen nur einige wenige Aufnahmen einer am 20.02.20 in der Todtenau (N48°53’11,4“; E13°08’08,5“) gefundenen Pflanze. Damit soll die Variabilität einiger Merkmale gezeigt werden. Bild 29 zeigt submerse Pflanzen im Schmelzwasser. Ein Faszikel dieser Pflanze hat zwei abstehende und vier hängende Äste. Die Stammblätter sind zumeist nach unten geschlagen.