Radula complanata

Pflanze 1: Fundort: Reindobl; Koordinaten N48°45'02,1"  E13°11'33,5"; Funddatum: 09.02.2020/02.04.2020


Das erste der folgenden Bilder zeigt eine schöne symmetrische Pflanze auf einem Ast einer Espe, die am 09.02.2020 gefunden wurde.  Sehr gut sind viele Brutkörper zu erkennen. Das zweite Bild zeigt eine Detailaufnahme derselben Pflanze. Später am 02.04.2020 wurde die Pflanze näher untersucht.Die Blätter sind etwas über 1 mm breit und der ganze Spross ist ca. 2 mm breit. An einem einzelnen Spross in den nächsten beiden Bildern kann man sehen, dass keine Unterblätter vorhanden sind und die Blätter im unteren Bereich umgeschlagen sind. Außerdem greifen sie über den Stamm über, was manchmal fälschlicherweise als Kennzeichen für Radula lindenbergiana dargestellt wird. 

Die meisten Blattzellen enthalten einen großen Ölkörper. Man kann aber auch Zellen mit zwei oder drei Ölkörpern finden. Geschlechtsorgane waren an dieser Pflanze nicht zu finden.

Aber in unmittelbarer Nachbarschaft wurde eine Pflanze mit Geschlechtsorganen und Sporophyten gefunden. Diese zweite Pflanze, die am 29.03. gefunden wurde, zeigt das letzte der unteren Bilder auf einem Stück Rinde.

 

Pflanze 2: Fundort: Reindobl; Koordinaten: N48°45'02,1" E13°11'32,7"; Funddatum: 29.03.2020

 

Die Blätter dieser zweiten Pflanze sind kleiner, als die der ersten Pflanze. Die Größe der Blattzellen liegt, wie bei der ersten Pflanze meist bei 15 μm. Auf dem Bild des Rindenstücks sind Perianthen und Sporophyten zu erkennen. Aus einem Perianthen ragte eine frisch geöffnete Kapsel heraus, an der noch Elateren und Sporen zu sehen waren. Die Elateren und Sporen wurden sofort beim Einlegen der Kapsel in Wasser abgewaschen.

Untersuchungen an einem Spross zeigten, dass die Pflanze einhäusig ist, also männliche und weibliche Geschlechtszellen an einer Pflanze zu finden sind. Am Spross ist in der Spitze durch die Hüllblätter verdeckt ein Archegonium zu sehen. In den Blattachseln sind die männlichen Geschlechtsorgane ausgebildet. 

 

Das nächste Bild zeigt eine Blattachsel des oben abgebildeten Sprosses mit zwei Antheridienständen. Etwas schemenhaft ist zu erkennen, dass aus der Oberfläche des Blattes Bündel von Antheridien herausragen. Ein Bündel ist im folgenden Bild vergrößert dargestellt. Da die Antheridien relativ farblos und schwer zu erkennen sind, wurde ein Blatt eingefärbt und unter das Mikroskop gelegt.

Die Antheridienbündel können relativ vielgestaltig sein. Manche sind breit und sitzen wie Vulkane auf der Oberfläche des Blattes.

Wenn man die Blätter an der Spitze des Sprosses entfernt, kann man ein Archegonium finden. Für das Foto wurde es halbiert, so dass ein Querschnitt zu sehen ist. 

Die nächsten drei Bilder zeigen Perianthen mit Sporophyten. Zunächst ist der sich entwickelnde Sporophyt innerhalb des Perianthen als dunkelgrüne Knospe zu erkennen. Dann zeigt ein Bild einen jungen Sporophyten nach Entfernung der Hüllblätter des Perianthen. Das letzte Bild zeigt einen fertig entwickelten Sporophyten mit geöffneter Kapsel, der aus dem Perianthen herausragt.

Sporen und Elateren sind in den nächsten Bildern im Detail zu sehen. Bei einer Elatere mit Spore wurden drei Verbindungspunkte zur Spore gefunden. Mit dem Zoom kann auch die unterschiedliche Höhe von Verbindungspunkt und zugehöriger Faser festgestellt werden. Die nächsten drei Bilder zeigen Einzelheiten einer Spore sowie eine Spore nach einer ersten Wachstumsphase.