Funddaten
Ort: unmittelbare Umgebung der Naturoase Reindobl; N48°45'06,1" E13°11'31,8"
Datum: 23.03.2020
Habitat: Sphagnum in feuchtem Fichtenwald auf saurem Boden mit kleinen Quellsumpfarealen
Die folgenden Bilder zeigen eine Larve, die recht versteckt in einem Sphagnum lebt und sich von diesem Moos ernährt. Bild 1 bis Bild 4 zeigen die Larve und Details des Körperbaus. Bild 5 ist eine Aufnahme des typischen Fressverhaltens der Larve. Sie scheint die Blätter innen und außen abzuraspeln. Die Larve wurde am 23.03. zur besseren Beobachtung mit einer Sphagnum-Pflanze in eine Petrischale gelegt. Ab und zu wurde eine neue Moospflanze in die Petrischale gelegt und eine abgeweidete entfernt. Zusätzlich wurde dafür gesorgt, dass sich am Boden eine dünne Wasserschicht aus Regenwasser befindet, die regelmäßig gewechselt wurde.
Am vierten Tag wurde beobachtet, dass sie Löcher in die Moosblätter beißt. Dabei bewegt sie sich in einer kaum zu erkennenden Gallerthülle in der sich auch Moosblattfragmente befinden. Interessanterweise sah es nicht so aus, als ob sie die Blattfragmente frisst, die sie abbeißt. Mit den Blattfragmenten hat sie einem gallertartigen Ballen produziert, zu dem sie aber später offenbar nicht mehr zurückgekehrt ist. Warum sie diesen Ballen produziert hat ist nicht klar. Vielleicht war es auch ein Fehlverhalten, denn wie sich später gezeigt hat, war sie offensichtlich von einem Parasiten befallen.
Bild 8 zeigt eine typische Ansicht. Die Larve liegt mit ihrer gallertartigen Hülle in den hängenden, am Stamm anliegenden Ästen des Sphagnum und ist damit mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Am 13 April begann sie mit der Verpuppung (Bild 9 und 10).
Am 14. April hat sich gezeigt, dass die Verpuppung offensichtlich gescheitert ist. Die gallertartige Hülle war leer und auf dem Boden der Petrischale lag eine andere Larve (Bild 11). Diese hatte offensichtlich als Parasit in der ersten gelebt und diese von innen her aufgefressen.
Bild 12 zeigt die zurückgebliebene, leere, gallertartige Hülle in der Moospflanze. Lediglich die Kopfkapsel der alten Larve wurde nicht gefressen. Für Bild 13 wurde die Hülle mit einem speziellen Tool auf einem Objektträger in einen gefärbten Wassertropfen platziert. Außer dieser Hülle mit der Kopfkapsel wurden keine Reste der ursprünglichen Larve gefunden.
Da die ursprüngliche Larve auf Sphagnum palustre gefunden wurde und die zweite Larve beim Verlassen der Hülle in der Natur auf feuchter Walderde gelandet wäre, wurde etwas Erde aus dem Sphagnum-Areal in die Petrischale gelegt und das Tier darauf platziert (Bild 14). Sie begann sich etwas einzugraben und am nächsten Tag befand sie sich in einer senkrechten Position in einem selbst gegrabenen Loch (Bild 15). Ihre jetzigen Bewegungen sehen so aus, als ob aufgehört hat, sich einzugraben. Stattdessen schabt sie, mit dem aus dem Loch herausragenden Körperteil, an der Oberfläche der neben ihr liegenden Sphagnum-Pflanze (Bild 16).
Am 17. April konnten noch keine großen Veränderungen beobachtet werden aber am 18. April hatte sie begonnen einen Kokon zu bauen (Bilder 17 und 18). Nach einer Woche ist der Kokon zusammengefallen und eine braune Struktur ist erkennbar (Bild 19).
Nachdem die Hülle endgültig zusammengefallen ist, konnte leider keine weitere Entwicklung beobachtet werden.